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Blau macht keinen Lärm.

  (extrait traduit en allemand par Margret Millischer d'Une histoire de bleu de Jean-Michel Maulpoix, éd. du Mercure de France, 1992 - Paru en allemand sous le titre "Eine Geschicter vom Blau", Erata Literatur verlag, Leipzig.


Blau macht keinen Lärm.

 

Eine scheue Farbe ist es, ohne Hintergedanken, Vorahnungen und Absichten, die sich dem Blick nicht jäh aufdrängt wie Gelb oder Rot, sondern ihn an sich zieht, ihn nach und nach zähmt, ihn kommen lässt, ohne ihn zu drängen, sodass er in sie eintaucht und in ihr versinkt, ohne es zu bemerken.

 

Blau ist eine günstige Farbe zum Vergehen.

Eine Farbe zum Sterben, eine Farbe die erlöst, die eigentliche Farbe der Seele, hat diese erst den Leib abgelegt, ist erst alles Blut herausgespritzt, haben sich erst Eingeweide und sämtliche Beutel geleert und ein für alle Mal das Mobiliar ihrer Gedanken mitgenommen.

 

Ins Unbestimmte verflüchtigt sich das Blau.

Eigentlich ist es gar keine Farbe. Eher eine Tönung, ein Klima, ein besonderes Klingen der Luft. Ein Stapel Helligkeit, ein Farbton, der entsteht, aus der Leere mit der Leere versetzt, im Kopf des Menschen ebenso wechselhaft und durchscheinend wie im Himmel.

 

Die Luft, die wir atmen, der Anschein von Leere, auf dem sich unsere Gestalten bewegen, der Raum, den wir durchqueren, ist nichts Anderes als dieses irdische Blau, unsichtbar, so lange es nahe ist und mit uns eins, und unsere Gesten und Stimmen umhüllt. Im Zimmer noch ist es präsent, sind auch alle Fensterläden geschlossen und alle Lampen erloschen, gefühllose Hülle unseres Lebens.

 

Traduction par Margret Millischer